Einsatz komplementärer und alternativer Medizin zur Vermeidung von Antibiotikaresistenzen (Antimicrobial Resistance = AMR)
Antimikrobielle Resistenzen sind in der EU und weltweit ein wachsendes Gesundheitsproblem. Vor diesem Hintergrund entstand die "Verordnung (EU) 2019/6 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 11. Dezember 2018 über Tierarzneimittel und zur Aufhebung der Richtlinie 2001/82/EG", zu deren Hauptanliegen die Vermeidung von Antibiotikaresistenzen gehört. Die alternative und komplementäre Tiermedizin kann hierzu einen wertvollen Beitrag leisten.
In der neuen EU-Verordnung, die im Januar 2019 in Kraft getreten ist und ab 28.01.2022 ihre Gültigkeit hat, heißt es im Erwägungsgrund 41: "Antimikrobielle Resistenzen gegen Human- und Tierarzneimittel sind in der Union und weltweit ein wachsendes Gesundheitsproblem. Aufgrund der Komplexität des Problems ... gehen deren Auswirkungen über ihre schwerwiegenden Folgen für die Gesundheit von Mensch und Tier hinaus und sind zu einem globalen Anliegen der öffentlichen Gesundheit geworden, das die gesamte Gesellschaft betrifft und dringend ein koordiniertes bereichsübergreifendes Handeln gemäß dem Konzept „Eine Gesundheit“ erfordert. Diese Maßnahmen umfassen die Stärkung des umsichtigen Einsatzes antimikrobieller Wirkstoffe, die Vermeidung ihrer routinemäßigen prophylaktischen und metaphylaktischen Verwendung, Maßnahmen zur Einschränkung der Verwendung antimikrobieller Wirkstoffe bei Tieren, die für die Verhütung oder Behandlung lebensbedrohlicher Infektionen beim Menschen von entscheidender Bedeutung sind, sowie die Förderung von und Anreize für die Entwicklung neuer antimikrobieller Wirkstoffe." (Zitat Ende)
Bekanntermaßen gibt es in der Natur Stoffe, die antimikrobielle Wirkung haben. Die Heilpflanzenkunde hat eine lange Tradition in Europa. Auch die moderne Phytotherapie kennt Heilpflanzen, die nachweislich eine antimikrobielle Wirkung haben. Die Erfahrung in der Praxis hat gezeigt, dass darüber hinaus auch andere alternative und komplementäre Therapieverfahren (Homöopathie, Akupunktur u. a.) eine die Heilung begünstigende Wirkung auf entzündliche Prozesse bis hin zu solchen mit resistenten Keimen haben. Trotz Studien, die auf wissenschaftlicher Basis die Wirkung einer homöopathischen Behandlung auf entzündliche Prozesse und Wundheilungsstörungen dokumentieren, ist diese Heilungsmethode bei keinem der bei der Bekämpfung von AMR aktiven Beteiligten als Lösungsansatz im Fokus.
Die Kooperation deutscher Tierheilpraktiker-Verbände erachtet es als wichtig, die Möglichkeit der Anwendung alternativer und komplementärer Therapieverfahren als Strategie zur Vermeidung von Antibiotikaresistenzen mit einzubeziehen. Durch eine umfangreichen Recherche und Fallsammlung haben die Kolleginnen Edda Hübert, Christiane Gromöller (beide Mitglied in der DGT e. V.) und Kristin Trede (BkTD e. V.) einen Reader im Auftrage der Kooperation verfasst. Dieser soll aufzeigen, dass der Einsatz komplementärer und alternativer Medizin bei Tieren als Teil einer Strategie gegen die Entstehung und Ausbreitung von Antibiotikaresistenzenin der Tiermedizin durchaus sinnvoll ist.
Der Reader umfasst 3 Teile:
- Informationen zur komplementären und alternativen Medizin bei Tieren (Anwendung bei Tieren, rechtliche Lage in Europa sowie die Herausforderung an die Praktizierenden)
- Falldokumentation von über 100 Fällen, wobei alle Fälle nach einem einheitlichen sachlichen Schema erstellt wurden
- Veröffentlichungen und Studien zur Wirksamkeit von homöopathischen Arzneien als Alternative zu Antibiotika
Die in diesem Reader vorgestellten Kasuistiken ersetzen niemals die Behandlung durch einen Tierheilpraktiker oder Tierarzt. Die Erkennung oder Behandlung einer Krankheit oder eines anderen Leidens kann nur durch die Konsultation eines Tierheilpraktikers oder Tierarztes erfolgen.
Der Inhalt dieses Readers ist ausschließlich zu Informationszwecken bestimmt. Eine Nutzung zur Erstellung eigenständiger Diagnosen oder für die Auswahl und Anwendung von Arzneimitteln ist nicht gestattet. Die erteilten Informationen sind keine Aufforderung zu einer bestimmten Behandlung oder Nichtbehandlung einer möglichen Krankheit. Die veröffentlichten Inhalte stellen weder eine Beratung dar noch eine Kauf- oder Anwendungsempfehlung von Arzneimitteln. Der Reader gibt keine konkreten Ratschläge für bestimmte Therapie- oder Diagnoseverfahren; er zeigt allenfalls denkbare Möglichkeiten auf.
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